Seit Sommer 2011 liefert Apple seine Betriebssysteme nur noch als Download von Installations-Apps aus dem App Store aus, oder zusammen mit neuen Macs. Das heißt, es gibt kein materielles Medium mit einer Kopie des Betriebssystems mehr, das im Notfall verwendet werden könnte, falls die laufende Kopie des Betriebssystems auf Ihrem Computer beschädigt oder gelöscht wird. Es gibt nur ein kleines Mini-Betriebssystem für Notfälle, das in einem Wiederherstellungs-Volume gespeichert ist, das parallel für jede macOS-Installation auf Ihrem Mac und für jede Time Machine-Zielplatte angelegt wurde. Das Wiederherstellungssystem erlaubt es, ein Exemplar des vollständigen Betriebssystems erneut aus dem Internet herunterzuladen wenn Sie es verloren haben. Abhängig von der Geschwindigkeit Ihrer Internet-Leitung kann ein voller Download allerdings mehr als 4 Stunden Zeit benötigen. In Fällen, in denen alle Laufwerke Ihres Mac gelöscht wurden oder anderweitig unbrauchbar sind, können Sie das Wiederherstellungssystem auch über eine NetBoot-Funktion laden, so dass auch das Notsystem selbst direkt von einem Internet-Server von Apple geladen wird.
Alle diese Notfall-Verfahren helfen nicht, wenn Sie ein neues Betriebssystem auf einem Mac installieren müssen, der keine Internet-Verbindung hat, bzw. aus Sicherheitsgründen keine haben darf. Für solche Fälle bieten alle Mac-Betriebssysteme seit OS X 10.9 oder höher eine Funktion an, um ein selbständiges Installationsmedium zu erstellen. Solche ein Medium verhält sich wie eine klassische Betriebssystem-DVD: Der Computer kann damit gestartet werden und Sie können ein vollständiges Exemplar des Betriebssystem installieren, ohne dass eine Internet-Verbindung erforderlich ist. Das Medium kann auch das Wiederherstellungssystem komplett ersetzen: Alle Komponenten des Wiederherstellungssystems sind enthalten, so dass Sie das Festplattendienstprogramm, Terminal, oder die Funktion „Vollständige Wiederherstellung“ von Time Machine zu Wartungszwecken nutzen können, wenn das Hauptsystem nicht mehr ordnungsgemäß arbeitet.
TinkerTool System führt Sie durch den Prozess der Erstellung eines macOS-Installationsmediums. Ein startbarer Installer kann mit wenigen Mausklicks erstellt werden.
Sie benötigen zusätzliche Software und Hardware um ein macOS-Installationsmedium anzulegen. Die folgenden Dinge sind erforderlich:
Auch wenn das Ziel-Volume während der Erstellung des Mediums gelöscht und als HFS+ neu formatiert wird, lehnen die neuesten Versionen von Apples Installationsprogrammen Speichergeräte generell auch im Vorhinein ab, wenn Partitionen oder Dateisysteme nicht bestimmte Regeln einhalten. TinkerTool System wurde entsprechend angepasst und schlägt nur noch Volumes mit HFS+ als mögliche Zielplatten vor.
Falls macOS oder TinkerTool System Probleme haben, ein externes Speichergerät zu erkennen, das als Installationsmedium verwendet werden soll, löschen Sie das Gerät zuerst und legen Sie ein leeres HFS+-Dateisystem an:
Nachdem das Gerät gelöscht wurde, werden macOS und TinkerTool System es als Zielmedium akzeptieren.
Einige wenige Betriebssystem-Installationsprogramme, die vom App Store heruntergeladen wurden, können unvollständig sein. In solch einem Fall ist die Installations-App nur eine Hülle, die nicht das vollständige Betriebssystem enthält, sondern nur Informationen, wie die fehlenden Teile bei Bedarf intern von Apple heruntergeladen werden können, wenn diese gebraucht werden. Leider ist es mit solch einem unvollständigen Installationsprogramm nicht möglich, ein Installationsmedium zu erstellen. TinkerTool System erkennt dies korrekt und zeigt in diesem Fall eine entsprechende Warnung an. Der App Store kann pro Kunde und pro macOS-Version entscheiden, ob er ein vollständiges oder unvollständiges Installationspaket für das Betriebssystem ausliefert.
Falls Sie Probleme haben, den richtigen Installer aus dem App Store zu beziehen, können Sie macOS den Befehl geben, automatisch ein bestimmtes Installationsprogramm zu finden und es herunterzuladen:
Wenn Sie macOS 12 nutzen, werden auch die Build-Nummern der zum Herunterladen verfügbaren Betriebssysteme in der Tabelle angezeigt. Für macOS 11 bietet Apple diese Information nicht an. Die entsprechende Spalte in der Tabelle bleibt in diesem Fall leer.
Wir können nicht vorhersagen, welche Installer-Versionen Apple in Ihrer Region und für Ihren jeweiligen Mac anbietet. Die verfügbaren Versionen können sich ohne vorherige Ankündigung jede Minute ändern.
Abhängig von der Geschwindigkeit Ihrer Internet-Leitung, kann das Herunterladen mehrere Stunden benötigen. Nachdem das Herunterladen erfolgreich abgeschlossen wurde, werden Sie das Installationsprogramm im Hauptordner Programme finden, der von TinkerTool System automatisch geöffnet wird. Falls Sie den Download-Vorgang stoppen, kann sich macOS dazu entscheiden, das Herunterladen im Hintergrund fortzusetzen. TinkerTool System hat darauf keinen Einfluss.
Um die selbständige Installationsplatte zu erzeugen, führen Sie die folgenden Schritte durch:
Warnung: Das Volume, das als Installationsmedium ausgewählt wurde, wird vollständig gelöscht. Sie sollten nicht davon ausgehen, dass andere Volumes oder Partitionen auf dem gleichen Gerät unberührt bleiben. Im schlimmsten Fall könnten diese auch entfernt werden, falls Apples Installationsprogramm Änderungen am Partitionsschema vornehmen muss. Um Missverständnisse zu vermeiden, ist es empfehlenswert, ein Installationsmedium zu verwenden, das nur ein einzelnes Volume enthält.
Falls TinkerTool System nicht das Gerät auflistet, das Sie verwenden möchten, lesen Sie bitte die Anleitung im vorigen Abschnitt.
Das Anlegen der Installationsplatte wird nicht direkt von TinkerTool System gesteuert, sondern von der Installations-App, die Sie aus dem App Store geladen haben. Aus diesem Grund kann diese Prozedur leicht unterschiedlich sein, je nach dem, welche Betriebssystemversion Sie einsetzen.
Wenn Sie einen Prozess zum Anlegen von Medien das erste Mal basierend auf einer frisch heruntergeladenen Installations-App starten, kann macOS manchmal seine interne Antivirus-Software XProtect automatisch aktivieren, um den Inhalt des Programms zu überprüfen. Dies kann eine Verzögerung von mehreren Minuten zu Beginn des Anlegeprozesses auslösen, wobei weder macOS noch TinkerTool System Meldungen anzeigen.
Nicht alle Versionen von macOS erlauben das Anlegen von Installationsmedien über unterschiedliche Prozessorarchitekturen hinweg. Zum Beispiel funktioniert es eventuell nicht immer, eine Installations-Disk für ein Nur-Intel-Betriebssystem auf einem Mac mit Apple-Chip zu erzeugen. TinkerTool System informiert Sie automatisch, falls Sie eine solche „Überkreuzerstellung“ mit einer macOS-Version versuchen, bei der Apple das nicht zulässt.
Als Teil des Erzeugungsvorgangs öffnet macOS möglicherweise Teile des angelegten Systems in einem neuen Finder-Fenster, das am Ende der Prozedur erscheint. Das Fenster kann dazu genutzt werden, das erfolgreiche Anlegen der Platte zu überprüfen. Sie können dieses Fenster sicher schließen und die Platte auswerfen.
Falls Sie das Installationsmedium dazu benötigen, macOS in einer Virtuellen Maschine zu installieren, kann der Ablauf dadurch vereinfacht werden, dass Sie nicht eine separate Speicherplatte, sondern ein Plattenabbild (Disk Image) anlegen. Alle Hypervisor für Virtuelle Maschinen akzeptieren üblicherweise eine ISO-Datei, ein Disk Image, das den Industrienormen für das Mastering von CD-ROMs oder DVDs folgt.
Um solch ein Plattenabbild anzulegen, kreuzen Sie den Punkt ISO-Datei für Virtuelle Maschinen anlegen an, zusätzlich zu den üblichen Schritten zum Anlegen von Installationsmedien, die wir bereits erwähnt haben, und geben Sie außerdem ein Ziel für die Ausgabedatei an, sobald das Programm danach fragt.
TinkerTool System benötigt vorübergehend den zweifachen empfohlenen Speicherplatz für das Anlegen der ISO-Datei. Das bedeutet 16 GiB für ältere Versionen von macOS und 32 GiB für die neuesten Versionen. Die endgültige Ausgabedatei wird automatisch daraufhin optimiert, so wenig Speicherplatz zu verwenden wie möglich.
Apple hat ein aktualisiertes Exemplar der Installations-App für macOS 10.12.6 am 23. Oktober 2019 veröffentlicht. Diese spezielle Version des Programms hat allerdings interne Fehler, die das automatische Anlegen von Installationsmedien üblicherweise verhindern. Apple gibt offiziell an, dass diese App hierzu nicht in der Lage ist.
TinkerTool System kann diese App erkennen und reparieren, so dass sie dennoch dazu verwendet werden kann, Installationsmedien anzulegen. In diesem Fall wird ein Knopf Reparieren … auf der Einstellungskarte erscheinen. Sie können diesen Knopf betätigen und den Anweisungen folgen um eine Reparatur durchzuführen. Danach ist es möglich, das reparierte Exemplar auf normale Weise zum Anlegen von Installationsmedien zu verwenden, wie es oben beschrieben wurde.
Besonders ab Version 11.3 oder höher ist es bekannt, dass macOS Big Sur von internen Konstruktionsfehlern betroffen ist, die das erfolgreiche Anlegen von Installationsmedien unter bestimmten Umständen scheitern lassen können:
TinkerTool System kennt dieses unzuverlässige Verhalten von macOS Big Sur und versucht automatisch, gegenzusteuern. Das Anlegen einer ISO-Datei kann intern bis zu drei Mal wiederholt werden, bevor das Programm aufgibt und eine abschließende Fehlermeldung anzeigt. Es kann manchmal helfen, weitere Versuche von Hand auszuprobieren. Das heißt, falls macOS Big Sur beim Anlegen von Installationsmedien immer noch nicht wie erwartet funktioniert, ist es manchmal überraschenderweise erfolgreich, einfach zu warten und den gleichen Vorgang später noch einmal zu versuchen.